21.11.2024

Original gelesen: Der Nachlass von Gabriele Tergit

Nachlass-Erschließung


 

Im Rahmen der Abendveranstaltung "Original gelesen" berichtet Dr. Elke-Vera Kotowski im Gespräch mit Dr. Karolina Golimowska von der Sicherung des unbekannten Nachlasses der Großstadtchronistin Gabriele Tergit (1894–1982)

Gabriele Tergit war eine jüdische Schriftstellerin und Journalistin. Sie gilt als erste deutsche Gerichtsreporterin. In der Weimarer Republik genoss sie große Aufmerksamkeit und feierte mit ihrem satirischen Debütroman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ beachtliche Erfolge. Ihre kritische Berichterstattung, insbesondere über den ersten Prozess gegen Adolf Hitler und Joseph Goebbels, machte sie zur Zielscheibe der Nationalsozialisten. Nachdem sie einem SA-Überfall 1933 in ihrer Wohnung nur knapp entgangen war, floh Tergit über die Tschechoslowakei und Palästina nach London, wo sie für das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autor·innen im Ausland arbeitete.

Ein bislang unbekannter Nachlass Tergits erreichte 2014 das Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam: Mehr als 4.500 persönliche Andenken und Zeitungsartikel hatten 30 Jahre auf einem Dachboden in Mittelengland geschlummert. Die Aufzeichnungen waren durch die lange Lagerzeit und feste Bündelung stark beschädigt. Erst die Restaurierung der Originale im Rahmen eines KEK-Modellprojekts 2015 machte den Nachlass wieder nutzbar.

Dr. Elke-Vera Kotowski von der Moses Mendelssohn Stiftung erörtert im Gespräch mit der Übersetzerin und Autorin Dr. Karolina Golimowska neue Einblicke in Tergits Leben und stellt die faszinierende Überlieferungsgeschichte und Restaurierung des Nachlasses vor. Ausgewählte Texte der Journalistin werden von den Schauspieler·innen Julia Meier und Sven Brömsel vorgetragen. Begleitend werden Originalobjekte aus dem Nachlass präsentiert.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Moses Mendelssohn Stiftung und der KEK im Rahmen der KEK-Tagung "Originale erhalten".

 

 Abendveranstaltung "Original gelesen"

Original gelesen: Der Nachlass von Gabriele Tergit

Donnerstag, 21. November 2024, 18:30 Uhr

Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin     Potsdamer Straße 33      10785 Berlin

Teilnahme nur mit Anmeldung