14.08.2023

Mir lebn eybik - Eine Hommage an Leib und Chayela Rosenthal

Ausstellung


Eine Hommage an Leib und Chayela Rosenthal aus Anlass des 80. Jahrestages der Liquidation des Ghettos von Wilna

Mes gyvename amžinai - Skirta Leybui ir Chajelei Rozentaliams Vilniaus Geto sunaikinimo 80-osioms metinėms

 

 

Ein Konzert und eine Ausstellung der Moses Mendelssohn Stiftung unter Schirmherrschaft der Premierministerin der Republik Litauen Ingrida Šimonytė

Das »Jerusalem Litauens«, das einstige Vilne, wie es auf jiddisch hieß, war ein Ort jüdischer Gelehrsamkeit und Kultur, ein Zentrum der »Jiddischkeit«. Bedeutende Gelehrte wie der Wilnaer Gaon, aber auch Haskala-Aufklärer, die neben der religiösen eine säkular-aufgeklärte Bildung und Literatur nach Wilna brachten, prägten das jüdische Leben der Stadt bis ins 20. Jahrhundert hinein.

Dieses reiche Kulturleben erfuhr mit der deutschen Invasion im Juni 1941 einschneidende Veränderungen.

Wenige Monate nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde am 6. September 1941 ein Ghetto in der Altstadt von Wilna eingerichtet. Widerstandskraft entwickelte sich nicht zuletzt in Gestalt eines Netzwerks kultureller Einrichtungen. Künstler, Schriftsteller, Lehrer, Wissenschaftler, Ärzte und Musiker leisteten einen Beitrag, indem sie mit Projekten für Erwachsene und Kinder das Bewusstsein jüdischer Identität lebendig hielten und angesichts der harten Lebensumständen Zuversicht und Überlebenswillen stärkten.

Stellvertretend für die vielen Kulturschaffenden des Ghettos von Wilna stehen die Geschwister Leib und Chayela Rosenthal. Leib Rosenthal schrieb Gedichte und Liedtexte. Eines seiner bekanntesten Lieder wurde das Lied »Yisroilik«, das seine Schwester Chayela Rosenthal beim ersten Konzert im Ghetto am 4. Mai 1942 sang, womit sie das Publikum begeisterte und zum Star wurde.

Nachdem am 23. September 1943 das Wilnaer Ghetto von den deutschen Besatzern aufgelöst worden war und die Insassen erneut deportiert oder direkt ermordet wurden, war die Zahl der jüdischen Bevölkerung von Wilna, des einstigen »Jerusalem des Nordens«, auf nur wenige Überlebende geschrumpft.

Anlässlich des Jahrestages der Liquidierung des Ghettos sollen ein Konzert am 6. September 2023 und eine begleitende Ausstellung am historischen Ort an die Menschen im Ghetto erinnern, an ihre Würde, ihren Mut und ihre Hoffnung. Ihr Wille war groß, sowohl körperlich vor allem aber geistig der Gewalt und der Menschenverachtung standzuhalten. Ihnen ist das von Leib Rosenthal geschriebene Lied »Mir lebn eybik« gewidmet, das noch heute weltweit gesungen wird: Es ist eine Hymne des Überlebenswillens während des Holocaust.

 

Ausstellungskatalog / Parodos katalogas / Exhibition catalogue

 

Die Moses Mendelssohn Stiftung dankt allen Kooperationspartnern: