26.10.2022

Zola greift die französische Generalität mit der Füllfeder an. Zeitgenössische Karikatur.

"J'Accuse...!" 125. Jahrestag der Veröffentlichung des berühmten Offenen Briefes von Émile Zola 1898 zur Dreyfus-Affäre

Ausstellung


J'Accuse...!

Mit dieser Überschrift eines der berühmtesten offenen Briefe, am 13. Januar 1898 von Émile Zola verfasst und an den französischen Präsidenten gerichtet, erreichte die Affäre Dreyfus ihren Höhepunkt. Vier Jahre zuvor war der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus zu Unrecht des Landesverrats angeklagt und zu lebenslänglicher Verbannung auf die Teufelsinsel verurteilt worden.

Als der wahre Spion, Major Ferdinand Walsin-Esterházy, im Januar 1898 freigesprochen wurden, da der Generalstab und die Militärjustiz sowie die konservative Presse Beweise gefälscht und wissentlich Lügen verbreitet hatten, sah sich der Schriftsteller Zola veranlasst, die Hintergründe dieses Skandals öffentlich zu machen.

Die Dreyfus-Affäre steht als Synonym für politischen Radikalismus und antisemitische Propaganda, den Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung sowie den Einsatz Einzelner für einen Unschuldigen, wie es Émile Zolas Brief zeigt.

Zum 125. Jahrestages der Veröffentlichung dieses Briefes zeichnet die Ausstellung jenen bis dahin einzigartigen Justizskandal nach und vergegenwärtigt anhand von zeitgenössischen Medien jene aufgeladene Stimmung innerhalb der französischen Gesellschaft, die damals nur zwei Lager kannte: Die Dreyfusards und die Anti-Dreyfusards, eine Gegerschaft, die selbst Familien entzweite. Auch in Deutschland zeigte sich spätestens nach Zolas Brief eine wachsende Aufmerksamkeit.

Die Ausstellung wird gezeigt in Kooperation mit der Französischen Botschaft in Berlin und dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.