Sechs Tonreliefs von Johann Gottfried Schadow aus der von der Gestapo beschlagnahmten Kunstsammlung von Felix und Marie Busch.
Provenienzforschung/Restitution
Projektträger:
Moses Mendelssohn Stiftung
Projektdurchführung:
Dr. Irena Strelow (M.A.)
mail: kontakt(at)irena-strelow.de
web: www.provenienz-forschungen.de
Projekttyp:
wissenschaftliche Recherche
Projektlaufzeit:
2017
Beschreibung:
Es handelt sich um die Fortsetzung der begonnenen Recherchen eines kurzfristigen Projektes zum Verlust der Sammlung von Felix und Marie Busch.
Näher untersucht wurde der Verbleib von acht Objekten, welche im Zusammenhang mit einer Zwangsversteigerung 1940 selektiert worden sind und von den Staatlichen Museen zu Berlin freihändig angekauft wurden. 2005 hatten die Erben im Zusammenhang mit dem Washingtoner Abkommen von 1998 diese Objekte zurückgefordert. Zwei Objekte – eine antike Bronze und eine Zeichnung von Adolph von Menzel – wurden zurückgegeben. Sechs Tonreliefs von Johann Gottfried Schadow wurden zurückbehalten.
Daher wurde auch der Umgang mit Restitutionsansprüchen in den ersten Jahren nach dem Washingtoner Abkommen von 1998 zum Gegenstand der Untersuchungen. Zunächst erfolgte die Rekonstruktion des Verlustes der Reliefs. Dazu wurden sechzehn personenbezogene Akten von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg vertiefend untersucht, um die „Verwertungsmethoden“ des Verwaltungsbezirkes zu analysieren. Im Fokus stand der legalisierte Raub an sogenannten späten Emigranten, bei welchen es sich – wie im Fall Marie Busch - um Flüchtende handelte, welche ihr Eigentum zurücklassen mussten. Durch die Offenlegung der systematischen Vorgehensweise der Behörden, welche den Staatlichen Museen als Profiteure des Kunstraubes eine bevorzugte Stellung einräumten, war es möglich, den Standort der verlustigen Tonreliefs zu ermitteln.
Die Reliefs wurden im Januar 2018 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an die Erben restituiert und am Sitz des Vorstandes der Moses Mendelssohn Stiftung in Berlin installiert.