02.12.2021

Gedenken am XI. Fort in Kaunas

Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation nach Kaunas/Kowno am 25.11.2021

Gedenkkultur


Ein Kaddisch in Kaunas

Zum 80. Jahrestag des Beginns des Holocaust  in Litauen

In der zweiten Hälfte des Novembers 1941 rollten Deportationszüge aus Berlin, Breslau, Frankfurt a.M., München und Wien Richtung Baltikum, Ziel war die Stadt Kowno (deutsch Kauen, litauisch Kaunas).

Am 25. November 1941 fand im dortigen IX. Fort der erste Massenmord an 2.934 Jüdinnen und Juden aus dem deutschen Reich statt, Deportierte aus Berlin, Frankfurt am Main und München, unter ihnen 1.159 Männer, 1.600 Frauen und 175 Kinder. Drei Tage später, am 28. November 1941, fand die nächste Vernichtungsaktion statt, bei der 2.000 jüdische Menschen aus Wien und Breslau (Wroclaw) getötet wurden, darunter 693 Männer, 1.155 Frauen und 152 Kinder.

Nach Aussagen ehemaliger Soldaten des litauischen Arbeitsschutzbataillons (TDA) wurden im Herbst 1941 im IX. Fort auch etwa zwei bis drei Tausend Juden aus der Tschechoslowakei ermordet. Nach den Exekutionen wurden alle Dokumente der Opfer eingesammelt und im Hof des Forts verbrannt. Offiziere der Gestapo ermahnten die Wachen des Forts unter Todesandrohung, die Hinrichtungen streng geheim zu halten.

Anlässlich des 80. Jahrestages der tragischen Ereignisse fanden am 25. November dieses Jahres im IX. Fort von Kaunas und in der Hauptstadt Vilnius Gedenkveranstaltungen statt, an denen u.a. Vertreter der Städte Berlin, München, Frankfurt a.M., Wien und Wroclaw, die Botschafter der jeweiligen Länder in Litauen, Vertreter der litauischen Regierung und der litauischen jüdischen Gemeinde teilnahmen.

Während in Kaunas an der Gedenkstätte mit dem Kaddisch (jüdisches Gebet) der Toten gedacht wurde, folgte am Abend ein Konzert in Vilnius mit Werken jüdischer Komponisten, die im Holocaust ermordet wurden.

Es wurde dabei ebenso an den Jahrestag des Beginns des Holocaust in Litauen erinnert, in dessen Verlauf mehr als 90 Prozent (200.000) der litauischen Juden von den Nazis und ihren lokalen Kollaborateuren ermordet wurden.

Die Veranstaltungen wurden von der litauischen Regierung in Zusammenarbeit mit der Moses Mendelssohn Stiftung und der deutschen Botschaft in Litauen organisiert.